ZUKÜNFTIG IN ENERGIESYSTEMEN DENKEN
INFORMATIONSVERANSTALTUNG DER FWG/CDU-FRAKTION KIRTORF
Die Veredelung von Strom und das zukünftige Denken in Energiesystemen waren die wesentlichen Botschaften einer Informationsveranstaltung der FWG/CDU-Fraktion Kirtorf. Zu dieser Veranstaltung hatte die FWG/CDU-Fraktion alle Bürgerrinnen und Bürger der Stadt Kirtorf ins Gasthaus Zum Stern nach Ober-Gleen eingeladen.
Als Referenten konnte Fraktionsvorsitzender Ralf Völzing die Herren Daniel Hölper (Abteilungsleitung Wind & PV) und Patrick Horst (Projektentwicklung Wasserstoff) von der Firma GP Joule mit Stammsitz in Reußenköge (Schleswig-Holstein) und Buttenwiesen (Baden-Württemberg) begrüßen. GP Joule ist ein 2009 gegründeter integrierter Energieversorger, der in allen Teilen der Energie-Wertschöpfungskette aktiv ist – von der Erzeugung bis zur Nutzung. Das Unternehmen folgt dabei der Vision „100% Erneuerbare Energien für Alle“.
Aus den Vorträgen der Referenten wurde deutlich, dass der direkte Einsatz von Erneuerbarer Energie grundsätzlich am günstigsten ist. Da der erzeugte Strom nicht immer zeitgleich verwendet werden kann, sind alternative Nutzungen notwendig. Das können Speicher sein. GP Joule favorisiert hier Elektrolyseure, auch in Anbetracht des steigenden Bedarfs an Wasserstoff. Sinnvoll ist eine Verbindung von PV und Wind, um die Vollaststunden besser auszuschöpfen. Patrick Horst machte in seinen Ausführungen deutlich, dass die Produktion von Wasserstoff zwar in anderen Orten der Welt wesentlich günstiger zu gestalten wäre, die hohen Transportkosten aber dazu führen, dass Wasserstoff in Deutschland wettbewerbsfähig hergestellt werden kann. Für die individuelle Mobilität mit dem PKW sind derzeit E-Autos dem Brennstoffzellenfahrzeug überlegen. Dagegen wird der Einsatz von Wasserstoff und Brennstoffzelle im Schwerlastverkehr, bei Baumaschinen und Traktoren interessant, da die Batterie für diese Geräte unverhältnismäßig schwer werden würde.
Referent Daniel Hölper veranschaulichte den Zuhörern das Referenzprojekt „eFarm“, Deutschlands größtes Wasserstoffmobilitätsprojekt in Schleswig-Holstein. Dabei wird Windstrom vor Ort in Wasserstoff umgewandelt, den Autos, Busse und LKW an zwei Tankstellen tanken können. Zwei Wasserstoffbusse fahren im Nahverkehr. Die Abwärme der Elektrolyse wird in ein Wärmenetz eingespeist. Die Wertschöpfung bleibt vor Ort.
Hinsichtlich der Potentiale für Kirtorf sahen die Referenten noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich PV und Wind, obgleich Kirtorf bereits eine exponierte Stellung im Bereich der Erneuerbaren Energie hat. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Thorsten Becker verwies in diesem Zusammenhang auf einen in der letzten Kirtorfer Stadtverordnetenversammlung verabschiedeten Antrag der Fraktion auf Prüfung und Eignung möglicher Konversionsflächen für Freiflächen-PV im Kirtorfer Stadtgebiet.
In der allgemeinen Diskussion im Anschluss an die Vorträge gab es seitens der Zuhörer Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung. Die Abschaltung der letzten Atomkraftwerke zum jetzigen Zeitpunkt und der zeitnahe kostenintensive Austausch alter Öl- und Gasheizungen stieß auf wenig Verständnis. Auch die Einführung von Strompreiszonen in Deutschland wurde erörtert. Dabei wurde auf die enorme Bedeutung eines regionalen Stromangebotes hingewiesen.